“There is Blues in everything“ - mit diesem Satz eröffnete der Sänger und Gitarrist Michael Friedmann den Abend in der kultur.schule in Malchin. Friedmann, der Bassist Kerry Galloway und der Gitarrist Ed Henderson verzauberten das Publikum mit ihrem neuen Programm „Und wir schweben davon - Lieder der Hoffnung“.
Am vergangenen Donnerstag strahlte die kultur.schule mit gelungener Beleuchtung und üppiger Verpflegung den Gästen entgegen und lud stimmungsvoll zu einem besonderen Anlass.
Das Konzert der drei kanadischen Musiker war mehr als nur ein Auftakt zur bevorstehenden Tournee. In den Räumlichkeiten der kultur.schule kam das Publikum in den Genuss einer besonderen Konzerterfahrung. Die intime und dennoch konzertante Atmosphäre erlaubte es den Musikern wie auch den Gästen, sich näher kennenzulernen und in der Pause sowie nach dem Konzert das direkte Gespräch zu suchen.
Neben dem zahlreichen Live-Publikum gesellten sich auch einige Zuschauer:innen über den Livestream zu dem Konzert.
Das aktuelle Programm der drei Musiker ist eine Sammlung von Liedern, die Zeitgeschichten aus und um das Leben der Musiker von Vancouver bis Berlin beschreiben.
Erste Lieder handeln von Kanadas Farmlandschaft als auch von ihrem stetigen Verfall und den Schicksalen der Familien, die sie betreiben. Passend dazu spielte Ed Henderson virtuose Eigenkompositionen, die seiner Familie gewidmet sind.
Ein wichtiges Thema, das den Musiker Michael Friedmann weit über das aktuelle Programm beschäftigt, ist seine Zeit im damaligen Ostberlin. Der Weg von Vancouver nach Berlin war den Studien des Vaters geschuldet. Dem kulturellen Schock, den er erfuhr, verdanken wir seine musikalische Vielfalt. Mit seinem Song „The Bridge of Jessica“ erinnerte Friedmann an das vom Krieg zerstörte Berlin und die Heilung, die danach das Land und die Menschen nach und nach erfuhren. So erzählte Friedmann von seinen Erfahrungen: „Ich war noch nie in einem Land, das so kurz davor so zerstört wurde. Und zwar nicht nur die Gebäude, sondern auch die Menschen waren kaputt.“ Die darauffolgende Darbietung seines Liedes schaffte eine einzigartige Stimmung.
Auch der Band City wurde an diesem Abend die Ehre erwiesen mit der Aufführung des Songs „Wir haben Wind gesät“ aus dem letzten Album der Band „Die letzte Runde“. Friedmann und Galloway haben an diesem Song mitgewirkt, zusammen mit dem Texter Alfred Roesler-Kleint.
Ein besonderer Moment des Abends war die Aufführung des jiddischen Liedes „Meyn Rue Plats“ (Mein Ruheplatz). Das 1911 vertonte Gedicht des Rabbiners Moritz Rosenfeld gehört zu den jüdischen Arbeiterliedern, die an die verheerenden Arbeitsbedingungen der jüdischen Gastarbeiter in den USA dieser Zeit erinnert. Zudem wird das Lied auch oft mit dem Triangle Shirtwaist Factory Feuer in Verbindung gebracht.
Friedmann verbindet mit diesem Lied weitaus mehr als nur geschichtliches Interesse, da er selbst als Sohn eines jüdischen Vaters aufgewachsen ist. Er selbst spricht über „Meyn Rue Plats“ von seinem „(…) liebsten Lied“.
Das Konzert endete mit einer schwungvollen Hymne an die Freundschaft und rundete so das Konzert ganz im Sinne des Blues und voller Hoffnung ab.